Banken entfachen Krieg um die Gebühren
(von Wochenblatt)
Kunden und Verbraucherschützer freuen sich über weniger Kosten
Nach dem Vorstoß der Banco Santander, die im Januar überraschend die Streichung der Gebühren für rund 2,2 Millionen Privatkunden bekannt gab, ziehen jetzt immer mehr Geldinstitute mit ähnlichen Angeboten nach. Kunden und Verbraucherschützer nehmen dies erfreut zur Kenntnis und es wird bereits von einem regelrechten „Gebührenkrieg“ gesprochen.
Madrid - Die Banco Santander, Spaniens größte Bank, hatte mitgeteilt, ab dem 20. Januar die Gebühren für ihre „besten“ Kunden zu streichen. Betroffen sind die Gebühren für Kontoführung, Kartenausstellung und -erneuerung, die Einreichung und Ausstellung von Schecks sowie Überweisungen innerhalb Spaniens und bis 50.000 Euro auch in der EU. Um in den Genuss der Gebührenbefreiung zu kommen, muss der Kunde allerdings einen monatlichen Lohn- oder Renteneingang vorweisen oder eine Hypothek oder einen Pensionsplan bei der Bank abgeschlossen haben.
Andere Banken ziehen nach
Bereits wenige Tage später kamen ähnliche Angebote von den Sparkassen Caja de Ahorros del Mediterráneo (CAM), Bancaja, Cajamar und Caixa Galicia. Kurz darauf zogen auch andere große Banken nach und gaben ihre Angebote bekannt. So schreibt die Banesto Kunden, die ein neues Lohnkonto eröffnen, direkt 150 Euro gut und streicht außerdem die Gebühren. Die BBVA dagegen bietet einen zinslosen Privatkredit bis 30.000 Euro und Kontoführungsgebühren zu einem günstigen Pauschaltarif.
Die exzessiven Gebühren, die Kunden in Spanien für Transaktionen bezahlen müssen, sind vor allem für Ausländer oft überraschend, die aus ihrem Land weit besseren Service für weniger Geld gewohnt sind.
Die Banken hierzulande haben ihre Gebühren zudem in den letzten zehn Jahren um sage und schreibe 156% angehoben und so versucht, die Mindereinnahmen durch das niedrige Zinsniveau auszugleichen, während die Kreditinstitute die hohen Gebühren stets mit höherem Aufwand für Kundenberatung verteidigen.
Verbraucherschutzorganisationen bemängelten diese Gebührenpraxis in der Vergangenheit immer wieder und laut Daten der Banco España ist sie einer der häufigsten Gründe für Reklamationen.