Gran Canaria – In einer Zeit, in der die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen mehr denn je zum Problem wird, hat auf Gran Canaria die Umsetzung eines Projektes begonnen, das die Energieunabhängigkeit der Insel vorantreiben und den Import fossiler Energieträger reduzieren wird. Nach vielen Jahren der Planung feierten das spanische Umweltministerium, die kanarische Regierung, die Inselverwaltung von Gran Canaria und der spanische Energiekonzern Red Eléctrica de España (REE) den Baubeginn für das Pumpspeicherkraftwerk Salto de Chira. Das über 400 Millionen Euro teure Pumpspeicherwerk, kurz PSW, wird die erste Anlage zur Speicherung von elektrischer Energie in großem Maßstab auf den Kanaren sein.
Im Messezentrum von Las Palmas versammelte sich zur Feier des Baubeginns eine ganze Reihe von Persönlichkeiten aus Landes-, Regional- und Inselpolitik sowie Vertreter der regionalen Wirtschaft. Die spanische Umweltministerin Teresa Ribera, Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres, Gran Canarias Cabildo-Chef Antonio Morales, die Präsidentin von REE, Beatriz Corredor, und mehrere Bürgermeister nahmen daran teil.
„Das Projekt Salto de Chira ist beispielhaft für den Weg, den wir einschlagen müssen, um ein sauberes, günstiges und effizientes Energiemodell voranzutreiben. Die Speicherung spielt eine Schlüsselrolle für die Energiewende“, sagte Umweltministerin Ribera in ihrer Rede und fügte hinzu: „Salto de Chira wird einen großen Fortschritt bedeuten und die Energiegarantie, die Sicherheit des Stromnetzes und den Einsatz der Erneuerbaren verbessern. Mit Projekten wie diesem und der entschiedenen Ausrichtung auf erneuerbare Energien, der Dekarbonisierung und der Verminderung der Energieabhängigkeit, werden wir in den nächsten Jahren das Ziel einer 100% nachhaltigen Insel erreichen.“
Der kanarische Präsident Ángel Víctor Torres bezeichnete „diesen Tag als Wendepunkt für die Zukunft Gran Canarias und der Kanaren im Allgemeinen“, denn dieses Kraftwerk stelle einen entscheidenden Fortschritt dar, um grundlegende Ziele der kanarischen Agenda für nachhaltige Entwicklung 2030 zu erreichen.
Das Pumpspeicherkraftwerk Salto de Chira wurde von der kanarischen Regierung zum Projekt von allgemeinem Interesse erklärt. Es nutzt zwei große Stauseen (Chira und Soria), die im Inselinneren liegen, um eine Leistung von 200 MW zu erreichen, was rund 36% des Strombedarfs auf Gran Canaria entspricht. Daraus ergibt sich eine Speicherkapazität von etwa 3,5 GWh.
Die Bauzeit wird von REE mit knapp sechs Jahren (offiziell 70 Monate) angegeben. Die Kosten belaufen sich auf mehr als 400 Millionen Euro. Nach Auskunft von REE werden durch das Projekt 4.300 Arbeitsplätze geschaffen, davon mehr als 3.500 auf Gran Canaria.
Das Kraftwerk wird die überschüssige Wind- und Sonnenenergie, die in Zeiten geringen Verbrauchs und hoher Produktion anfällt, nutzen, um Wasser von einer Meerwasserentsalzungsanlage in Santa Águeda, Arguineguín in das 880 Meter hoch gelegene Staubecken Chira zu pumpen. Wird die Energie, wegen hoher Nachfrage oder Mangel an Wind und Sonne, wieder gebraucht, lässt man Wasser in das in 570 Metern Höhe gelegene Soria-Becken hinabfließen, wobei es Turbinen antreibt, die wiederum emissionsfrei neuerlich Strom erzeugen werden.