Brennender Düngemittelfrachter Cheshire kühlt langsam ab

(von Wochenblatt)

Das Schiff muss weiterhin 12 Seemeilen Distanz zu Gran Canaria halten, bis es Bergungsexperten gelingt, das Schiff zu begutachten


Kanarische Inseln – Seit zweieinhalb Wochen treibt das Frachtschiff Cheshire mit 40.000 Tonnen Düngemittel auf der Basis von Ammoniumnitrat an Bord südlich der Insel Gran Canaria. 


Am 12. August war im Maschinenraum der Cheshire, die sich auf ihrer Route von Norwegen nach Thailand 100 Kilometer südlich von Gran Canaria befand, Feuer ausgebrochen. In den Laderäumen 4 und 5 kam es zu einer starken Hitzeentwicklung. Die 24-köpfige Crew musste zwei Tage später wegen des dichten, giftigen Rauchs mit Helikoptern der Seerettung evakuiert werden. Danach war es nicht mehr möglich, das Schiff zum Zwecke der Löscharbeiten zu betreten und es trieb führerlos dahin. Mit der Strömung entfernte es sich bis auf 120 Seemeilen (rund 220 Kilometer) von den Kanaren und brannte unvermindert weiter. Einige Tage später konnte es schließlich mit einem Schleppschiff wieder auf 50 Seemeilen (92 Km) an Gran Canaria herangebracht werden, um eine Bergung zu erleichtern.  


Die Eigentümerin der Cheshire, die britische Reederei Bibby Line Limited, hat die Bergungsfirma Resolve damit beauftragt, das Schiff unter Kontrolle zu bringen. Doch zwei Wochen lang verhinderten der giftige Rauch, der aus den Laderäumen aufstieg, und die ungünstigen Wetterbedingungen das Betreten des Schiffes. 


Die Rettungs- und Schleppschiffe der spanischen Seerettung Miguel de Cervantes, VP Hispania und Jacques 2 begleiteten das treibende, brennende Schiff und besprühten die Cheshire mit Seewasser, um die schwelende Fracht zu kühlen. Später kam auch ein Schiff der spanischen Marine, die BAM Meteoro, hinzu, um das Geschehen zu beobachten. 


Am 27. August endlich trat kein Rauch mehr aus und das Schiff begann sich abzukühlen. Dennoch konnten die Spezialisten wegen weiterhin rauher Wetterverhältnisse auch in den folgenden Tagen nicht an Bord gehen.


Während der vergangenen Wochen gab es große Besorgnis unter Fischern und Naturschützern, dass der Frachter sinken oder auseinanderbrechen und seine toxische Fracht im Meer und womöglich bis an die Strände der Kanareninseln verteilen könnte. Deshalb durfte die Cheshire zunächst auch nicht näher als bis auf 40 Meilen an Gran Canaria herangeschleppt werden. Mittlerweile scheint die Gefahr einer Kontaminierung, nicht zuletzt weil große Teile der Ladung verbrannt sind, soweit gebannt, dass der Frachter mit Erlaubnis der Hafenbehörde bis auf 12 Seemeilen vor die Küste geschleppt werden durfte. Nun muss abgewartet werden, dass sich das Wetter bessert und die Experten der Seerettung und der Bergungsfirma das Schiff betreten und feststellen können, ob es sicher ist, es in einen Hafen zu bringen.


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