Die tragische Geschichte von Rusalka
Das Auditorio de Tenerife präsentiert die Oper „Rusalka“ von Antonín Dvořák
Die Ópera de Tenerife präsentiert im März die Eigenproduktion der Oper Rusalka von Antonín Dvořák. Antonín Dvořák komponierte die 1901 uraufgeführte Oper Rusalka zu einem Libretto von Jaroslav Kvapil, frei nach dem Märchen Undine (1811) von Friedrich de la Motte Fouqué und inspiriert von dem Märchen Die kleine Meerjungfrau (1837) von Hans Christian Andersen und anderen europäischen Legenden. Die Sopranistin Ángeles Blancas wird Rusalka spielen, eine Wassernixe, die eine Hexe bittet, Mensch zu werden, damit sie mit dem Prinzen, in den sie sich verliebt hat, zusammen sein kann, auch wenn sie dafür ihre Stimme verliert. Das tragische Ende der Oper ist weit entfernt von anderen, für Kinder versüßten Versionen der gleichen Geschichte.
Inhalt der Oper
Die Nixe Rusalka sehnt sich nach Liebe. Daher möchte sie eine menschliche Seele erhalten. Ihr Vater jedoch, dem sie ihre Sehnsucht gesteht, warnt sie vor der Menschenwelt. Als die Hexe Jezibaba erscheint, vertraut Rusalka ihr ihren sehnlichsten Wunsch an. Die Hexe erfüllt Rusalka ihren Wunsch und macht aus ihrem Fischschwanz zwei Beine, jedoch nimmt sie ihr die Sprache. Dann erscheint der Prinz, der auf der Jagd vom Weg abgekommen ist, am Ufer des Sees. Als er die stumme Rusalka erblickt, verliebt er sich in sie und nimmt sie mit auf sein Schloss. – Im ersten Akt der Oper erklingt eine der schönsten Opernarien der Romantik: das „Lied an den Mond“.
Bei den Hochzeitsgästen im Schloss lösen die Stummheit und das eigentümliche Wesen Rusalkas Befremden aus. Da die Wassernixe Rusalka nicht für die menschliche Liebe geschaffen ist, kann sie die Gefühle des Prinzen nicht so erwidern, wie dieser es sich wünscht. Dann erscheint eine fremde Fürstin und verführt den Prinzen. Die Untreue des Prinzen bricht Rusalka das Herz, und sie sehnt sich zurück in ihre Wasserwelt. Der Wassermann erscheint und holt sie zurück. Als der Prinz bemerkt, dass seine ursprünglich Angebetete kein menschliches Wesen ist, ist er schockiert. Die fremde Fürstin, die den Prinzen ohne Liebe verführt hatte, lacht höhnisch über ihren Triumph.
Nach ihrer Verwandlung zum Menschen wird Rusalka von den anderen Wassernixen ausgeschlossen und muss fortan als todbringendes Irrlicht umherwandern. Ein Koch und ein Küchenjunge bitten die Hexe Jezibaba um ein Gegenmittel für ihren von einer stummen Frau verhexten Prinzen, was die Hexe jedoch ablehnt. Der Prinz erscheint am See und bittet Rusalka um Vergebung. Rusalka, die ihn immer noch liebt, warnt ihn, dass ihr Kuss ihn töten wird. Der Prinz bittet trotzdem um den Kuss. Als Rusalka ihn küsst, stirbt der Prinz, und Rusalka verschwindet im Wald.
Entstehung und Verbreitung
Antonín Leopold Dvořák komponierte insgesamt zehn Opernwerke. Die Oper Rusalka, op. 114, ein „Lyrisches Märchen in 3 Akten“, ist die neunte seiner zehn Opern und seine populärste Oper. Mit diesem Werk erlangte der Komponist internationales Ansehen.
Die Oper entstand im Jahr 1900 nach einem Libretto von Jaroslav Kvapil und wurde am 31. März 1901 am Prager Nationaltheater unter der Leitung von Karel Kovařovic uraufgeführt. Das Libretto, das auf slawische Volksmythen zurückgeht, ist inspiriert von der deutschen Erzählung Undine von Friedrich de la Motte Fouqué, von Hans Christian Andersens Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ sowie der altfranzösischen Sage von der Melusine (einer mythischen Sagengestalt des Mittelalters). Die Oper wird auch als „tschechische Undine“ bezeichnet.
Der Walt-Disney-Film Arielle, die Meerjungfrau (Originaltitel: The Little Mermaid), der im Jahr 1989 erschien, ist an den Stoff der Rusalka angelehnt und basiert ebenfalls auf den Motiven des Märchens „Die kleine Meerjungfrau“ von Hans Christian Andersen.
Rusalka – Premiere auf Teneriffa
José Carlos Acha, der Stadtrat für Kultur des Cabildo von Teneriffa, betonte auf der Pressekonferenz zur Premiere von Rusalka, dass „diese Premiere am 120. Todestag des berühmten tschechischen Komponisten, dem Autor dieser Oper, stattfindet“.
José Louis Rivero, der künstlerische Leiter des Auditorio de Tenerife, bekräftigte, dass „dies die Premiere dieser Oper auf Teneriffa ist, da Rusalka noch nie zuvor auf dem Spielplan stand.
Der britische Dirigent Paul Daniel erinnerte sich daran, dass Rusalka bereits während seiner Anfänge in London einen großen Einfluss auf ihn hatte. „Dvořák ist ein musikalisches Genie in allen Gattungen, und diese Oper ist der Everest seines kompositorischen Schaffens, und er wurde bereits für seine Kompositionen bewundert, da sie eine menschliche Note haben“, analysierte der britische Maestro. An der Partitur lobte er, „wie sich die dramatischen Wendungen der Geschichte in den wechselnden Farben der Partitur widerspiegeln“. Auch für das Orchester war er voll des Lobes: „Für diese Oper braucht man ein gutes Orchester, und zum Glück haben wir die Sinfónica de Tenerife.“
Für den brasilianischen Regisseur André Heller-Lopes „ist es eine große Freude, hier zu sein, und noch mehr mit dieser Rusalka, die wie die Schwester von Puccinis Opern und Dvořák wie ein Enkel von Wagner ist“. Zu seinem Regiekonzept erklärte der Regisseur: „Ich mag die Freiheit, ein klassischer oder moderner Regisseur sein zu können, je nachdem, was die Oper verlangt, und dabei auf die Kommunikation mit den Menschen zu setzen, die ins Theater kommen.“ Und zu Rusalka führte er aus: „Ich fand es interessant, die Realitäten zu verändern, und deshalb sind der erste und der dritte Akt, die normalerweise die fantastische Welt darstellen, für uns Realität, während der zweite Akt, der in einem als Realität gedachten Palast spielt, für uns Fantasie ist“.
Die Sängerin Ángeles Blancas bedankte sich für das Engagement der Ópera de Tenerife, das für sie „Kreativität ohne Grenzen“ bedeute. Die Sopranistin erinnerte daran, dass sie 2007 in dieser Rolle debütierte und schon damals, obwohl sie stimmlich sehr gut vorbereitet war, „das Gefühl hatte, dass Rusalka mehr Dramatik und Dunkelheit brauchte, so dass ich sehr glücklich bin, sie wieder aufgreifen zu können, um diese vollen, abgerundeten Klänge auszudrücken und zu singen, die mit dunkleren Melodien vermischt sind“. Daher ist diese Produktion „ein Wiedersehen mit einem gemeinsamen Ort, der für mich künstlerisch sehr erfüllend ist“.
Besetzung
Die Besetzung der Aufführung im Auditorio de Tenerife kann sich sehen lassen. Die künstlerische Leitung hat der britische Dirigent Paul Daniel. Für die Bühnenregie ist der brasilianische Regisseur André Heller-Lopes verantwortlich.
Das Team von Heller-Lopes wird durch das Bühnenbild von Renato Theobaldo, die Kostüme von Marcelo Marques und das Lichtdesign von Gonzalo Córdova ergänzt. Der Assistent des brasilianischen Regisseurs, Franklin Davalos, fungiert außerdem als Choreograf für die beteiligten Tänzer des Ballets de Tenerife. Der Videofilmer Derek Pedrós zeichnet für die Bilder verantwortlich, die projiziert werden und eine starke lokale Komponente aufweisen.
Der britische Maestro Paul Daniel ist der musikalische Leiter dieses Projekts und dirigiert das Orquesta Sinfónica de Tenerife und den Coro Ópera de Tenerife-Intermezzo unter der Leitung von Pablo Moras.
Die Sopranistin Ángeles Blancas schlüpft in die Rolle der Rusalka und der Tenor Rodrigo Porras in die Prinzen. Der Wassermann Vodník wird von dem Bassisten Vazgen Gazaryan interpretiert. Die Sopranistin Magdalena Anna Hofmann spielt die fremde Fürstin. In die Rolle der Hexe Jezibaba schlüpft die Mezzosopranistin Adriana Bignagni Lesca. Die drei Nixen werden von Julietta Aleksanyan, Carmen Artaza und Maria Schellenberg gesungen. Der Bariton Jiří Brückler übernimmt die Rollen des Jägers und Försters. Die Mezzosopranistin Nicole Chirka spielt den Küchenjungen.
Für die musikalische und tänzerische Begleitung sorgen das Orquesta Sinfónica de Tenerife, der Coro Titular Ópera de Tenerife-Intermezzo und die Tänzer des Centro Internacional de Danza de Tenerife.
Vorstellungen
Die Premiere der Oper „Rusalka“ findet am Dienstag, dem 5. März 2024 um 19.30 Uhr im Auditorio de Tenerife, Sala Sinfónica, statt. Weitere Vorstellungen folgen am Donnerstag, 7. März und Samstag, 9. März 2024. Die Oper wird in tschechischer Sprache aufgeführt und in Englisch und Spanisch übertitelt.
Karten können auf der Website www.auditoriodetenerife.com, an der Abendkasse montags bis freitags von 10:00 bis 17:00 Uhr und samstags von 10:00 bis 14:00 Uhr sowie telefonisch unter 902 317 327 zu denselben Zeiten erworben werden.
Die Eintrittspreise gibt es in verschiedenen Kategorien. Zone A: 55,00 €, Zone B: 5,00 – 25,00 €, Rollstuhlfahrer: 5,00 – 22,50 €. Ermäßigungen gibt es für Studenten, Arbeitslose und kinderreiche Familien sowie für unter 30-Jährige zum Preis von 5 Euro.