Drei Bergsteiger von Teneriffa in Chile tagelang von der Außenwelt abgeschnitten

(von Wochenblatt)

Die chilenische Bergwacht rettete die Alpinisten nach einem schlimmen Schneesturm


Die drei kanarischen Alpinis­ten, die in den Bergen von Chile unterwegs waren und von einem Schneesturm überrascht und von der Außenwelt abgeschnitten wurden, sind wieder wohlbehalten Zuhause angekommen.

Überrascht traten sie am 29. Dezember nach der Landung auf dem Flughafen Los Rodeos vor die versammelte Presse und beteuerten, sie hätten nicht gedacht, dass ihre Rettungsaktion so hohe Wellen in der Heimat geschlagen hatte. Familienangehörige schlossen sie überglücklich in die Arme, wobei die Bergsteiger bedauerten, dass bei der Berichterstattung wohl einiges übertrieben worden war und ihre Angehörigen so unnötig geängstigt wurden.

Das Alpinisten-Trio Juan Diego Amador, Tomás López und Alfredo Ramírez wollte gegen Jahresende in Patagonien den 4.058 m hohen Monte San Valentín besteigen. Der vom erfahrensten der drei Bergsteiger und Anführer der Gruppe, Juan Diego Amador, als nicht besonders kompliziert bezeichnete Gipfel machte ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung. Nur etwa fünf Stunden trennten die drei Bergesteiger vom Gipfel, als ein Schneesturm aufkam. Amador bemerkte nach eigenen Angaben überrascht den starken Abfall seines Barometers, obwohl er über die extremen Wetterumschwünge in Patagonien im Bilde war.

Der Kälteeinbruch und der dichte Schneefall führten zum Verlust eines Zeltes und zwangen schnell zu einem ersten Anruf bei der chilenischen Rettungswacht – „zumindest um unseren Standort durchzugeben“, sagte Amador. Der zweite Anruf, diesmal bereits ein May­day, dauerte jedoch nicht lange.

Die Rettungsmaßnahmen gestalteten sich zunächst sehr schwierig. Aufgrund der Wetterbedingungen konnte kein Hubschrauber zu der Gruppe gelangen. Nach einer kurzen Wetterbesserung wurden die Alpinisten jedoch per Hubschrauber evakuiert. In einem Krankenhaus in Südchile wurden sie medizinisch versorgt. Wie durch ein Wunder hatten die drei Abenteurer außer leichten Unterkühlungserscheinungen und Dehydrierung keine Verletzungen erlitten.

„Nach einigen Jahren Erfahrung in diesem Sport ist es für mich nicht schlimm, den Gipfel in diesem Fall nicht erreicht zu haben. Das Eis Patagoniens ist ein Ort für Experten und deshalb ist es allein ein Triumph, gesund heimgekehrt zu sein“, sagte Juan Diego Amador nach seiner Rückkehr. Sein Kollege Tomás López gestand, dass er das Kribbeln in den Fingern und Zehen durch den Kälteschock immer noch spüren kann: „Es ist alles irgendwie schief gelaufen und das Wetter wurde wirklich sehr schlecht. Aber jetzt sind wir dankbar, dass wir zurück und am Leben sind.“

„Sieben Inseln – Sieben Gipfel“

Im Februar letzten Jahres vollendete der begeisterte Bergsteiger Juan Diego Amador von Teneriffa sein persönliches Projekt „Sieben Inseln – Sieben Gipfel“. Quasi als Hommage an seine Heimat bestieg er in drei Jahren die sieben jeweils höchsten Gipfel der Kontinente: Kilimandscharo (Afrika - 5.895 m), Aconcagua (Südamerika - 6.962 m), Mount Vinson (Antarktis - 4.897m), Carstensz-Pyramide (Indonesien - 4.884 m), Elbrus (Europa - 5.642 m), Mount McKinley (Nordamerika - 6.195m), Everest (Himalaya - 8.848 m).


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