Drei Tote bei Helikopterabsturz
(von Wochenblatt)
Eines der Opfer hatte im vergangenen Jahr einen ähnlichen Flugunfall überlebt
Beim Absturz eines spanischen Militärhubschraubers vor der Küste von Westsahara kam die dreiköpfige Besatzung ums Leben. Der Hubschrauber versank im Meer und konnte erst nach langwieriger Suche gefunden und geborgen werden.
Der Kommandant José Morales, der Oberleutnant Saúl López Quesada, der Unteroffizier und Flugmechaniker Jhonander Ojeda Alemán waren am 22. Oktober bei gutem Wetter auf dem Rückflug von einem Einsatz im Senegal nach Gran Canaria, als der Militärhubschrauber vom Typ Superpuma, mit dem sie unterwegs waren, aus noch unbekannten Gründen vor der Küste von Westsahara ins Meer stürzte.
Mehrere quälende Tage lang herrschte Unklarheit über ihr Schicksal. Eine Falschmeldung des marokkanischen Militärs führte tragischerweise zu der Annahme, dass die Besatzung das Unglück überlebt habe. Als der Aufenthaltsort der drei Vermissten nicht festgestellt werden konnte, befürchtete man das Schlimmste, jedoch gab es wegen der guten Wetterverhältnisse an dem Unglückstag Spekulationen über einen kontrollierten Notausstieg oder gar eine beabsichtigte Wasserung. Man vermutete, die Besatzung könnte es aus dem Hubschrauber heraus in eine Rettungsinsel geschafft haben. Sogar eine mögliche Entführung wurde in Betracht gezogen.
Doch schließlich wurden die Hoffnungen der Angehörigen zerstört, als die Kabine des Hubschraubers sechs Tage nach dem Unglück durch den Sonar eines Minensuchers 280 Seemeilen vom Stützpunkt Gando auf Gran Canaria und vierzig Seemeilen von der Küstenstadt Ad-Dakhla entfernt entdeckt wurde. Die Taucher bestätigten einen Tag später, dass sich die Leichen der drei Gesuchten noch darin befanden.
Die Bergung verzögerte sich wegen schlechter Wetterbedingungen, sodass die drei Luftwaffenangehörigen erst am 1. November von ihren Kameraden und Familien beigesetzt werden konnten.
Zweiter Absturz
Ist der Tod der Helikopter-Crew an sich schon ein trauriges Ereignis für alle, die mit den Angehörigen auf eine wundersame Rettung der drei Vermissten hofften, so berührt der Tod des Helikopter-Mechanikers Jhonander Ojeda Alemán aus Telde auf Gran Canaria noch einmal auf besondere Weise, weil der junge Offizier im vergangenen Jahr schon einmal mit einem Super Puma ins Meer vor Gran Canaria gestürzt war.
Damals, am 19. März 2014, war er an einer Übung beteiligt, welche eine nächtliche Rettungsmission über dem Meer simulierte.
Jhonander und vier weitere Besatzungsmitglieder stürzten mit ihrem Hubschrauber in der Dunkelheit ab und waren in der Kabine gefangen, die im Wasser immer tiefer sank. Der damals 26-Jährige kämpfte um sein Leben und ihm gelang, was manchem unmöglich erschienen wäre: mit Fäusten und Kopfstößen schlug er eines der Bullaugen heraus und konnte so hinaus und zurück an die Wasseroberfläche gelangen, während es seinen Kameraden nicht gelang, ihm zu folgen. Das Glück war ihm weiterhin hold, als ein an der Übung beteiligtes Rettungsschiff ihn trotz der Dunkelheit entdeckte und an Bord nahm.
Kaum ein Mensch hätte sich nach solchen Ereignissen je wieder in einen Hubschrauber gesetzt. Doch Jhonander Ojeda ließ es sich nicht nehmen, seinen Dienst fortzusetzen und auch mit demselben Hubschraubermodell wieder Langstrecken zu fliegen, was er tat, als das Schicksal ihn zum zweiten Mal in dieselbe Situation brachte. Diesmal fand er keinen Ausweg.
Sein Vater, Francisco Ojeda, sagte: „Er ist von uns gegangen, während er tat, was er tun woll-te, und ich bin sicher, dass er (hätte er überlebt) wieder in den Hubschrauber gestiegen wäre. Das war seine Leidenschaft, das war es, was er wollte. Und obwohl er nach dem ersten Unfall sagte, er werde niemals wieder einsteigen, tat er es doch.“