Im Baskenland soll eine Gebühr von 9 Euro pro Tag für ungenutzte Immobilien erhoben werden
Eine Eigentumswohnung ist in den letzten Jahren in Spanien für einen Großteil der Einwohner zu einem unbezahlbaren Traum geworden. Doch selbst wer den Traum vom Eigenheim aufgibt und sich auf die Suche nach einer Mietwohnung macht, tut sich in Spanien schwer.
Bilbao - Denn die Mieten sind meist unverhältnismäßig hoch. Das eigentliche Problem besteht jedoch darin, dass es nur ein sehr begrenztes Angebot gibt. In Spanien ist das Misstrauen vor Miet-Nomaden bzw. Miet-Parasiten immer noch tief verwurzelt, was nicht zuletzt in dem bis vor wenigen Jahren geltenden Mietrecht begründet liegt, das die Mieter extrem begünstigte.
Obwohl die entsprechende Gesetzgebung schon längst verbessert wurde, ziehen es viele Eigentümer von möglichen Mietobjekten jedoch weiterhin vor, diese lieber leer stehen zu lassen als sich dem Risiko von zahlungsunwilligen und zerstörerischen Mietern auszusetzen. Bis zu zwei Millionen leere Wohnungen sollen es nach offiziellen Angaben sein, die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.
Diese Problematik will die baskische Regierung nun angehen. Demnach wird in der autonomen Region derzeit die Möglichkeit geprüft, leer stehende Wohnungen mit einer Art Entschädigungsgebühr zu belegen, die im ersten Jahr 9 Euro pro Tag und im zweiten bereits 12 Euro betragen könnte.
Der baskische Minister für Wohnung und Soziale Angelegenheit, Javier Madrazo, rechtfertigte den drastischen Vorschlag mit den Worten: „Es ist ein absolut unzulässiger Luxus, dass Immobilienbesitzer ihre Wohnungen völlig ungenutzt lassen, während es so viele Menschen gibt, die eine Wohnung benötigen.“
Die Maßnahme soll Teil des zukünftigen Wohnungsgesetzes werden, das sich derzeit in Arbeit befindet.