Familiendrama auf Fuerteventura

(von Wochenblatt)

Junge Mutter und ihr Lebensgefährte werden beschuldigt, ihr sechs Monate altes Baby getötet zu haben


Yunaisy wurde nur sechs Monate alt. Am 5. Januar wurde sie in Puerto del Rosario auf Fuerventura gewaltsam aus ihrem kurzen Leben gerissen.

Hauptverdächtige, diese grausame Tat begangen zu haben, sind ihre Mutter, die 18-jährige Inma V.G, und ihr Lebensgefährte Yeray G.P., 21, der zwar nicht der leibliche Vater von Yunaisy ist, jedoch allem Anschein nach als solcher agierte und die Pflege des Babys übernahm, wenn die Mutter in einem Fast Food-Restaurant arbeitete, um die Familie über die Runden zu bringen.

Nach bisherigem Ermittlungsstand gab es bis zu dem Tag, an dem die kleine Yunaisy tot aufgefunden wurde, keine Anzeichen für eine mögliche Misshandlung des Babys. Für Inma war es trotz ihrer jungen Jahre bereits das zweite Kind – ihre erste Tochter ist 15 Monate alt – und auch Yeray ist Vater einer 5-jährigen Tochter, die bei ihrer Mutter auf dem spanischen Festland lebt.

Aus bislang noch ungeklärten Gründen hatte Inma das Baby weder beim Einwohnermeldeamt registrieren lassen noch wurden die Impfungen vorgenommen, die fällig gewesen wären. Ihre Mutter und Schwester, die ebenso wie der Großteil von Yerays Familie auf Gran Canaria leben, erklärten den Medien gegenüber, dass Inma bei der Geburt des Kindes noch minderjährig war und daher die Unterschrift ihrer Eltern benötigt hätte, um das Baby registrieren zu lassen. Aus Zeitgründen habe man das bislang noch nicht geschafft. Die Impfungen wiederum habe sie nicht vornehmen lassen, da sie Angst vor der Entdeckung hatte, dass ihre Tochter noch nicht gemeldet war und ihr das Kind weggenommen werden könnte.

Zum Zeitpunkt des Todes war das Baby allein mit Yeray in der Wohnung, die sich das junge Paar mit dem Vater und zwei Brüdern Yerays teilte. Scheinbar erfuhr Inma von dem Tod ihrer Tochter, als sie von der Arbeit aus zu Hause anrief. Obwohl anfangs unklar schien, wie es zu dem Tod des Babys gekommen war – Inma hatte ihrer Familie auf Gran Canaria telefonisch mitgeteilt, dass die Kleine wohl am plötzlichen Kindstod gestorben war – wurden Inma und Yeray bereits kurz darauf verhaftet.

Bei einer ersten Autopsie des Kindes hatte sich nicht nur herausgestellt, dass sie eines gewaltsamen Todes gestorben war. Zahlreiche Blutergüsse, blaue Flecken und sogar Bisswunden zeugten auch davon, dass das Baby bereits seit längerem misshandelt worden sein muss.

Yerays Vater und Brüdern waren die Flecken zwar aufgefallen, doch soll ihnen Yeray erzählt haben, dass diese von der kleinen Schwester des Babys stammten, die eifersüchtig auf das neue Geschwisterkind war. Scheinbar gab sich die Familie mit diesen Erklärungen zufrieden.

Nach einer ersten Aussage vor dem Richter wurden sowohl Yeray als auch Inma formal des Totschlages angeklagt, eine Klage, die kurz darauf noch auf andauernde Misshandlung erweitert wurde. Beide sitzen nun in Untersuchungshaft im Gefängnis von Tahíche auf Lanzarote. Die Möglichkeit bis zum Verfahren auf Kaution frei zu kommen, wurde vom Richter ausgeschlossen.

In den Medien entbrannte parallel dazu ein Streit zwischen den Familien der beiden mutmaßlichen Täter, die die Schuld dem jeweils anderen in die Schuhe schoben.

Währenddessen hat das Cabildo von Gran Canaria dem Antrag von Inmas Familie und dem leiblichen Vater des ermordeten Babys, einem 17-Jährigen, stattgegeben und hat die Kosten für die Überführung des Leichnams nach Gran Canaria und das Begräbnis übernommen. Vorher wurde allerdings eine zweite Autopsie vorgenommen, um herauszufinden, wer dem Kind die Bisswunden und Schläge zugefügt haben kann.

In diesem Zusammenhang wurde schließlich auch die genaue Todesursache der kleinen Yunaisy bekannt gegeben: eine Hirnblutung, die mit großer Wahrscheinlichkeit durch das heftige Schütteln des kleinen Körpers bewirkt wurde. Des Weiteren steht bereits jetzt fest, dass die Bisswunden in keinem Fall von der 15 Monate alten Schwester stammen.

Kanarenweit wird jetzt über die Situation junger Eltern in finanziell schwieriger Lage und die mögliche Verantwortung der Behörden heftig debattiert.

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