Frühwarnsystem für vermisste Kinder
(von Wochenblatt)
Nach dem Vorbild des AMBER Alert soll die Bevölkerung bei Kindesentführung unverzüglich informiert werden
Auf den Kanaren ist das spurlose Verschwinden von Kindern glücklicherweise nicht an der Tagesordnung. Doch die Fälle, die es gibt, bewegen die Öffentlichkeit immer wieder aufs Neue, und die Bilder der damals 14-jährigen Sara, die 2006 verschwand, und des damals 7-jährigen Yeremi, der seit 2007 vermisst wird, sind bis heute auf Plakaten und in den Medien präsent, und die Ermittlungen in beiden Fällen dauern an.
Madrid - Insgesamt ist in Spanien zurzeit der Verbleib von 667 Kindern und Jugendlichen ungeklärt. Nach den letzten drei Fällen dieser Art, die sich in Madrid ereignet haben, wird die Regierung nun, nach dem Vorbild des „AMBER Alert“ ein Alarmsystem einführen, das sich in den USA schon seit vielen Jahren bewährt hat.
AMBER steht zum einen für den Vornamen der 1996 entführten und ermordeten, damals 9-jährigen Amber Hagerman, zum anderen ist es das Akronym von „America's Missing: Broadcasting Emergency Response“. Das Frühalarmsystem gibt es in Ländern wie Deutschland, Frankreich und USA schon seit über einem Jahrzehnt und besteht in der Kombination verschiedener Strategien zur sofortigen Verbreitung von Informationen über verschwundene Kinder in der Bevölkerung. Der AMBER Alert ermöglicht eine sofortige Reaktion, indem die Beschreibung eines Kindes und die Umstände seines Verschwindens innerhalb von Stunden einer größtmöglichen Zahl von Menschen mitgeteilt wird. Dazu wurde mit einer Vielzahl von Akteuren des öffentlichen und privaten Lebens eine Zusammenarbeit vereinbart.
So können die Informationen, die verbreitet werden sollen, innerhalb von Stunden in Zeitungen, auf Werbetafeln in der U-Bahn, auf elektronischen Straßenschildern, in Facebook und anderen sozialen Netzwerken und im Fernsehen erscheinen. Verschiedene Regionalregierungen, der Verband der spanischen Gemeinden und Provinzen FEMP, die Eisenbahnunternehmen Adif und Renfe, der Dachverband der Journalisten FAPE, die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt RTVE, die Madrider U-Bahn, verschiedene Stiftungen, das soziale Netzwerk Tuenti und einige Online-Zeitungen und -Sender haben schon eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit unterzeichnet.
Alle privaten und öffentlichen Organisationen, die Nachrichten verbreiten können, sind eingeladen, sich ebenfalls anzuschließen. Die Verbreitung eines Aufrufs soll mindestens drei und höchstens 24 Stunden lang erfolgen. In Ausnahmefällen, die eine Verlängerung erfordern, wird ein neuer Alarm mit zusätzlichen Informationen ausgegeben. Das notwendige Verbreitungsgebiet kann auf einen Ort beschränkt sein, eine autonome Region oder das ganze Land umfassen oder international sein. Die zentrale Telefonnummer 900 300 330, unter der Hinweise gegeben werden können, wird ebenfalls Teil jedes Aufrufs sein. Die deutsche Informationsseite des AMBER Alert kann unter
www.vermisste-kinder.de/amber-alert aufgerufen werden.