Keine Verringerung der Luftverschmutzung
(von Wochenblatt)
Trotz Krise
Die Wirtschaftskrise hat es nicht geschafft, die Ozonwerte zu senken, wie aus einem Bericht der Umweltschutzorganisation Ecologistas en Acción hervorgeht.
Die Umweltschützer kontrollieren seit einem Jahrzehnt die Werte des Ozongases, die durch dessen Eigenschaften und die verstärkte Bildung bei Sonneneinstrahlung im Sommer stets ansteigen. Miguel Ceballos, Leiter der Studie „Die Luftqualität in Spanien im Jahr 2014“ erklärte, seit 2007 habe aufgrund der Wirtschaftskrise der Verkehr – und somit die Luftverschmutzung – abgenommen, ausgenommen jedoch die Ozonbelastung.
Nach Auswertung der Daten von 702 Messstationen sei man zu dem Schluss gekommen, dass 6,3 Millionen Personen, also 13,4% der Bevölkerung, in Gebieten lebten, in denen 2014 die EU-Richtwerte überschritten wurden. Bei Anwendung der niedrigeren Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) käme man sogar auf 84,7%, oder 39,6 Millionen Personen, die aufgrund der zu hohen Ozonbelastung einem erhöhten Risiko von Atemwegserkrankungen ausgesetzt seien.
Bei Präsentation der Studie führten Ceballos und Umweltschützer Juan Barcena weiter aus, dass aufgrund der höheren Temperaturen und Sonneneinstrahlung sowie des Klimawandels im Sommer die Belastung ansteige. Um die Werte zu senken, müssten die Abgase von Verkehr und Industrie reduziert werden, denn beim Verbrennen fossiler Kraftstoffe würden Stickoxide frei, die unter UV-Strahlung in Verbindung mit Sauerstoff Ozon bilden würden. Umso mehr sei es an der Zeit, fossile Kraftstoffe durch Erneuerbare Energien zu ersetzen.
Nach dem Ozon ist die Feinstaubbelastung am höchsten, ebenfalls verursacht durch Verkehr und Industrie. Im vergangenen Jahr lebte 52% der Bevölkerung in Gebieten, in denen die von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Grenzwerte überschritten wurden. Bei Anwendung der EU-Grenzwerte reduziert sich die Überschreitung auf ein einziges Gebiet – Las Palmas de Gran Canaria. Doch im Falle der Feinstaubbelastung erkannten die Umweltschützer eine positive Entwicklung, denn seit 2011 nahm der Anteil der betroffenen Bevölkerung von 76% auf 52% ab. Als Gründe nannten die Umweltexperten die Wirtschaftskrise, den Übergang zu kleineren und effizienteren Fahrzeugen sowie den zunehmenden Einsatz von Wind- und Sonnenenergieanlagen.
Die Umweltschützer wiesen auf den Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Gesundheitsproblemen hin. Laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur sei diese jährlich verantwortlich für eine halbe Million verfrühter Todesfälle. In Spanien seien es allein 27.000 Personen, die jährlich aufgrund der Luftverschmutzung zu früh versterben würden, davon 1.800 aufgrund zu hoher Ozonbelastung.