Rückblende: Michael Jackson auf Teneriffa
(von Wochenblatt)
Persönliche Erinnerungen an das Konzert des „King of Pop“ auf Teneriffa im Jahr 1993
Anlässlich des Todes des „King of Pop“ blickt das Wochenblatt zurück ins Jahr 1993, als Michael Jackson sein einziges Konzert in Europa vor 50.000 Zuschauern auf Teneriffa gab. Der damalige Direktor des Hotels in Puerto de la Cruz, in dem der Superstar vier Tage lang wohnte, erinnert sich an die ihm unvergesslichen Tage mit dem Star, der ihn tief beeindruckte.
Die Begeisterung, mit der Cándido Figueroa heute noch von dem Besuch von Michael Jackson spricht, spiegelt die Faszination wider, die von der Pop-Ikone ausging und noch immer ausgeht.
In aller Welt trauern Fans um ihr Idol, und auch Figueroa ist davon überzeugt, dass nicht nur die Musikwelt mit ihm einen der ganz Großen verliert, sondern die Welt auch einen besonders faszinierenden Menschen.
Cándido Figueroa ist heute Chef des Hotels RIU Garoé in Puerto de la Cruz. Als Michael Jackson im September 1993 nach Teneriffa kam, um ein Openair-Konzert zu geben, war er aber noch Direktor des Luxushotels Botánico, in dem Jacko vier Tage lang wohnte. Figueroa bekam Einblick in die faszinierende Welt des Megastars, denn Jackson gestattete ihm, ihn während seines Aufenthaltes auf der Insel fast ständig zu begleiten. „Er war wie ein Kind“, berichtet Figueroa dem Wochenblatt. Im Gespräch sei er sehr „normal“ und wenig extravagant gewesen, gar nicht so exzentrisch wie man vermuten würde, dafür aber sehr anspruchsvoll in anderen Dingen. „Wenn er etwas wollte, dann musste das sofort geschehen“, erinnert sich Figueroa und erwähnt als Sonderwünsche des Stars beispielsweise, dass in jedem Zimmer ein rotes Telefon stehen musste – „damals gab es ja noch keine Handys“ –, dass er immer große Mengen frisch geschnittenen Obstes auf seinem Zimmer verlangte, mehrere Leibärzte bei sich hatte und natürlich eigene Köche mitbrachte. Für ihn als Hoteldirektor sei der Besuch Jacksons eine richtige Herausforderung gewesen. Er begleitete den „King of Pop“ auch in den Loro Parque, den er nach 17.00 Uhr besuchte, wenn die Türen für das Publikum geschlossen werden.
Cándido Figueroa erinnnerte sich auch daran, wie er Michael Jackson in ein Musikgeschäft in Puerto de la Cruz begleitete („Discos Manzana“), wo es natürlich einen riesigen Menschenauflauf gab und die Polizei alle Hände voll zu tun hatte, die Fans im Zaum zu halten. Während des Aufenthaltes von Jackson im Botánico habe er außerdem Anrufe aus aller Welt erhalten. „Da kam plötzlich ein Anruf aus Japan und man hinterließ mir eine Kreditkartennummer, damit ein Blumenstrauß für den Star besorgt wird“. Mit Blumensträußen und Fan-Geschenken wurde gar ein ganzes Hotelzimmer gefüllt. Bei der Abreise habe Jackson dann erstaunlicherweise auch alle Geschenke, ohne Ausnahme, mitgenommen, berichtet Figueroa der Wochenblatt-Redaktion.
Das Konzert am Hafen von Santa Cruz, das Michael Jackson am 26. September 1993 im Rahmen seiner Dangerous-Tour wohlgemerkt als einziges in Europa gab, durfte Cándido Figuero mit seiner Familie in vorderster Reihe erleben. Schmunzelnd erinnert er sich, dass der damalige Bürgermeister von Santa Cruz keinen solchen Ehrenplatz hatte und die Bühne nur durch ein Fernglas aus der Nähe sehen konnte. Dabei war er es gewesen, der den Popstar unter Vertrag bekommen hatte.
50.000 Menschen kamen zu dem Konzert am Hafen von Santa Cruz. Für die Eintrittskarten hatten die Fans 5.000 Peseten (30 Euro) gezahlt. Michael Jackson erhielt eine Gage von 250 Mio. Peseten (1,5 Mio. Euro).
Nach dem Konzert habe sich Jackson mit seinem Tour-Team noch um zwei Uhr morgens im Hotel Botánico bei „Tapas“ über den Hergang des Konzerts unterhalten. Auch Figueroa war dabei und wurde gefragt, wie er die Show fand. Er stellte fest, dass ihm das Konzert etwas zu kurz vorgekommen war (tatsächlich dauerte die Show wohl eine halbe Stunde weniger als angekündigt). Michael Jackson war eben ein Perfektionist und so wurden alle Fehler besprochen, um es beim nächsten Mal besser zu machen, berichtete Figueroa.
Übrigens sollte Michael Jackson damals eigentlich im Hotel Mencey in Santa Cruz untergebracht werden, was vom Management des Stars letztlich aber abgelehnt wurde. Cándido Figueroa antwortete auf die Anfrage beim Botánico dann sofort mit einem klaren Ja. Dass er die Zimmer für Jackson und seine vielen Begleiter kostenlos zur Verfügung stellen sollte, störte ihn nicht, denn er habe sogleich gewusst, dass er durch den Werbeeffekt dieses Ausnahmegastes viel mehr verdienen würde.