Murcia – An einem Samstagmorgen im Oktober sahen sich die Einwohner sowie Urlaubsgäste von Villananitos am Mar Menor (Murcia), der größten Salzwasserlagune Europas, mit einem Horrorszenario konfrontiert: Tausende toter Fische waren an die Küste gespült worden, der Geruch nach Verwesung erfüllte die Luft. Seither streiten sich die Politiker und Wissenschaftler über die Ursachen, die Verantwortlichkeit und die besten Maßnahmen zur Rettung dieses Binnengewässers.
Die Forscher, die Umweltschützer und die lokalen Fischer zeigten sich wenig überrascht. Sie warnen schon seit vielen Jahren vor den Auswirkungen des Nitrats, das als Düngemittel in der Landwirtschaft verwendet und zusammen mit den Abwässern der umliegenden Urlaubsgebiete in das Binnengewässer gespült wird.
Nitrat und Abwässer haben zu einer Nährstoffanreicherung des Wassers und damit zu einem schädlichen Wachstum von Pflanzen, insbesondere Algen, und Bakterien geführt. Aufgrund dieses in der Wissenschaft „Eutrophierung“ genannten Prozesses ist der Sauerstoffgehalt des Wassers erheblich zurückgegangen.
Die starken Unwetter von Mitte September haben diesen Prozess beschleunigt, mit der Folge, dass Mitte Oktober ein Massensterben der im Mar Menor lebenden Fische und Krustentiere stattfand.
Die Regionalregierung gab bekannt, dass die toten Tiere eine Oberfläche von 210 Hektar der insgesamt 17.000 Hektar großen Lagune bedeckten und sich an den Ufern diverser Strände angesammelt hätten. Laut dem zuständigen Ressortleiter für Landwirtschaft, Antonio Luengo, habe man innerhalb eines Tages drei Tonnen tote Fische geborgen. Er führte das massive Fischsterben auf die schweren Unwetter zurück, die einen Monat zuvor in der Zone getobt hatten.