Großes Fest auf La Gomera mit internationalen Stars
LA GOMERA Im Oktober lädt die Insel zur großen Fiestas Lustrales ein. Dieses Fest findet alle fünf Jahre statt und hat einen tiefen geschichtlichen und kulturellen Hintergrund. Nachdem bereits einige Veranstaltungen stattgefunden haben, kommt es nun im Oktober zum Hauptteil der Fiesta. Das Programm ist vielfältig und reicht von religiösen Veranstaltungen über Freizeit-, Kultur- und Musikevents bis hin zu sportlichen Aktivitäten. All diese Programmpunkte sind Teil der Feierlichkeiten zu Ehren der Jungfrau von Guadalupe. Sie enden am 16. Dezember mit der Rückkehr der Jungfrau von Guadalupe in ihre Kapelle in Puntallana. Für Angélica Padilla, Bürgermeisterin von San Sebastián, sind die Fiestas Lustrales „der Höhepunkt einer intensiven Arbeit an der Gestaltung eines Programms mit mehr als 150 Veranstaltungen zur Freude der Nachbarn und Besucher“. So findet am Freitag, 6. Oktober, das Concierto Joven mit der internationalen Künstlerin Lola Índigo und DJ Renzzo statt. Am Dienstag, 10. Oktober steht das Fimucité Musikfilmfest auf dem Programm , am 11. Oktober das La Gomera Reggae Festival mit der internationalen Band Steel Pulse und am 12. Oktober das Konzert der Band Primitiva Paiporta. Am Donnerstag, 14. Oktober, lädt das Festival Latino mit Óscar de León, Grupomanía, Grupo Bomba, Kinito Méndez und Orquesta Acapulco ein. Den Abschluss bilden am Sonntag, 15. Oktober, die Mariachi Vargas de Tecalitlán aus Mexiko.
Eine Jungfrau, die zwei Welten vereinte
Der religiöse Höhepunkt der Fiestas Lustrales ist die Pilgerfahrt zu Ehren der Jungfrau von Guadalupe per Boot am Montag, 9. Oktober. Sie ist die einzige Pilgerfahrt auf den Kanarischen Inseln, die ausschließlich auf dem Seeweg stattfindet. Die Fahrt beginnt in Puntallana und geht über eine Strecke von etwa drei Seemeilen bis nach San Sebastian de La Gomera. Dort wird das Bildnis der Jungfrau von Guadalupe in der Kirche La Asunción aufbewahrt.
Der Legende nach kam die Besatzung eines Schiffes auf dem Weg nach Amerika an La Gomera vorbei und sah ein helles Licht aus einer Höhle kommen. Sie konnten ihre Neugier nicht zügeln, gingen an Land und fanden in der Höhle ein kleines Bild der Jungfrau, das sie mit an Bord nahmen. Sie stachen wieder in See, aber so sehr sie sich auch bemühten, sie kamen nicht über die Küste der Insel hinaus. So brachten sie das Bildnis an den Ort zurück, an dem sie es gefunden hatten, und fuhren zum Hafen von San Sebastián, wo sie die Behörden über den Vorfall informierten. Sodann zogen alle Beteiligten nach Puntallana, verehrten das Bildnis und bauten einen Schrein für sie.
Alle Jungfraubegegnungen der Geschichte haben einen mystischen, spirituellen und übernatürlichen Hintergrund, und auch einen historischen Aspekt. Letzterer hängt in diesem Fall mit der Lage von La Gomera als Durchgangsort zwischen Extremadura und der Neuen Welt (Lateinamerika) zusammen, so der Historiker Manuel Hernández. Er erklärt, dass ihr Erscheinen auf der Insel in Verbindung mit Guillén Peraza de Ayala (1484-1565), dem ersten Grafen von La Gomera, stehe. Dieser hatte enge Beziehungen zum Kloster Nuestra Señora de Guadalupe in Extremadura. Hernández merkt an, dass der Bau des ursprünglichen Heiligtums in Puntallana aus seiner Zeit stammt und auf die legendäre Geschichte von der Erscheinung der Jungfrau an die Seeleute hinweist.
Das gesamte Programm der Fiesta ist auf der Webseite des Ayuntamiento von San Sebastían unter https://www.sansebastiangomera.org/ zu finden.
BU: Die Pilger auf ihren Booten bereit zur Abfahrt Foto: EFE